Engel mit gebrochenen Flügeln Part IX : Nur ein Schnitt…
Was fühlt man in solchen Momenten? Genau kann man das nicht beschreiben. Was fühlt man in den Momenten der Verzweiflung? Was passiert mit einem? Es fängt ganz einfach an.
Die Schere… sie starrt mich an. Und ich sie. „Ich will es nicht“. Im Unterbewusstsein kämpfe ich dagegen an. Doch die Gedanken und Gefühle werden unkontrollierbar. Ich fühle nur den inneren Schmerz. Ich nehme meine Umwelt nicht mehr wahr. Es ist mir in dem Moment alles egal. Langsam greife ich nach ihr. Nehme sie in die Hand. Mein Unterarm… man sieht die Narben. Die Kratzer. Es ist nicht zu übersehen. Ich denke nicht daran, was später zu sehen ist. Ob was zurück bleibt. Ich will nur diesen inneren Schmerz loswerden. Ich setze an, Schnitt für Schnitt. Ich beiße mir auf die Lippen, nehme trotzdem den Schmerz im Arm nicht wahr. Auch wenn es blutet, kann ich nicht aufhören. Nach einigen Minuten, lässt der Schmerz nach. Ich fühle mich befreiter. Wenn ich wieder richtig denken kann, wird mir bewusst was ich getan habe. Das ich schon wieder schwach war, und den Gedanken den Vorrang ließ. Doch obwohl ich dies weiß, kann ich nicht aufhören. Ich nehme die Schere öfter in die Hand als ich sollte.
Es ist nur ein Schnitt, dennoch wirkt es auf mich befreiend. Dieses Gefühl was danach entsteht, hilft mir. Auch wenn es nur von kurzer Dauer ist.
Ich schäme mich für das was ich tue. Aber ich stehe dazu. Es ist nicht zu ändern, deswegen verstecke ich es nicht.